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Geschichte des Ortsteils Osterweddingen

Der Ort findet 935 erstmals Erwähnung. Nach einer Urkunde schenkte Otto I. 937 das Dorf Osterweddingen dem Moritzkloster in Magdeburg. Ein zweites Mal wird der Ort in einer Urkunde im Jahr 1214 erwähnt, als es bei Osterweddingen zu einer Schlacht zwischen Otto IV. von Braunschweig und dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg kam. Dabei soll Osterweddingen restlos zerstört worden sein.

 

Die Bedeutung des namens Osterweddingen lässt sich nicht mit Sicherheit nachweisen. Es ist möglich, dass in „Weddingen“ der Stamm „UUat – Wat, wat = Wasser“ steckt und „Oster“ weddingen – die östlich von Langenweddingen gelegene Siedlung ist. Am Wahrscheinlichsten ist die Deutung der Silbe „wedde“ – Gerichtsstrafe, „wedding“ – Gerichtsplatz. Diese Annahme wird bestätigt durch die östlich am Dorf gelegene Anhöhe, die man heut noch als „Tieberg“ bezeichnet. In der Urzeit füllte ein Seebecken einen großen Teil der jetzigen Dorffläche aus. Der Rest dieses Sees ist der heute Dorfteich, der einen Abfluss zur Sülze hat.

 

Im Mittelalter dehnte das Kloster Berge seine Macht immer weiter im Ort aus, so dass zuletzt Grundherr der gesamten Gemarkung war. Es besaß die niedere und höhere Gerichtsbarkeit und hatte im Dorf einen Wirtschaftshof, den sog. Klosterhof, später Hof Gustav Dittmann. Selbst einen Weinberg hatte das Kloster anlegen lassen.

 

Die Reformation fand im 16. Jahrhundert in Osterweddingen ihren Einzug. Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort arg mitgenommen. Die Bewohner retteten sich nach Wanzleben und Schönebeck, sodass das Dorf lange unbewohnt war. 1607 und 1680 wütete die Pest furchtbar den Ort. Im Jahr 1789 brannte ein großer Teil des Dorfes nieder. Zum damaligen preußisch-königlichen Hause hatte Osterweddingen durch Maria Elisabeth Kühne gute Beziehungen. Sie war die Tochter des Halbspänners Kühne und wurde 1804, als das preußische Königspaar in Magdeburg weilte, der Königin Luise vorgestellt. Diese fand Gefallen an dem schönen schlanken Mädchen und ernannte sie zum Kindermädchen ihrer zahlreichen Kinder. Im Jahr 1831 wurde Osterweddingen von der Cholera heimgesucht. 23 Menschen starben an dieser Krankheit.

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte der Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch den Anschluss an die 1843 gebaute Eisenbahnstrecke Magdeburg – Halberstadt fand ein großer Teil der Osterweddinger Einwohner in den Magdeburger Fabriken eine Beschäftigung. Die Bevölkerungszahl vor dem 1. Weltkrieg betrug 1700. Zur besseren Freizeitgestaltung der Bürger wurde 1927 ein Schwimmbad gebaut. Durch einen Solegehalt besaß es eine heilkräftige Wirkung. Längst können die Einwohner keinen Gebrauch mehr davon machen, denn das Bad ist nur noch eine Ruine.

 

In der Vergangenheit prägten auch Wind- und Wassermühlen das Landschaftsbild von Osterweddingen. Einen davon, die Lüddemansche Windmühle, ist heute noch vorhanden und wartet auf eine sehnsüchtige Restaurierung. Sehr gut erhaltene Taubentürme sind heute im Ort noch zu betrachten. Die Dorfkirche St. Lambertus ist ein spätromanischer Bau mit einem Schiff aus dem Jahr 1708.

 

Nach der Wende 1990 entschieden sich die Einwohner von Osterweddingen für eine Neuansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben. So entstand auf einer Fläche von 200 Hektar nördlich des Ortes ein schön angelegtes Gewerbegebiet. Die Entstehung dieses Gebietes, aber auch die Nähe zur Landeshauptstadt Magdeburg erhöhte die Nachfrage nach Wohnbauland. Somit entstand ein neues großes Wohngebiet. Im Jahr 1994 wurde Osterweddingen Sitz der Verwaltungsgemeinschaft „Sülzetal“. Am 01. April 2001 wurde der Ort dann Verwaltungssitzung der neuen Einheitsgemeinde Sülzetal und ein Ortsteil dieser Gemeinde.

Taubenturm Osterweddingen